Festrede des Wehrführers anlässlich des
100-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Krölpa
Sehr geehrte Ehrengäste, liebe Kameraden, werte Anwesende. Als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Krölpa, heiße ich sie zu unserer heutigen Jubiläumsveranstaltung hier in der Pinsenberghalle des Kulturortes Schloss Krölpa, herzlich willkommen.
Reisen wir einmal zurück in das Jahr 1914, das Gründungsjahr unserer Freiwilligen Feuerwehr, dieses war ein ereignisreiches Jahr. In Deutschland regierte Kaiser Wilhelm II, Henry Ford führte weltweit erstmals einen geregelten 8h Arbeitstag ein, bei einem Mindestlohn von 5 $ USD pro Tag. Ebenso startete er die industrielle Fließbandproduktion für PKW`s mit seinem Modell 7. In Deutschland wurde der Hohenzollernkanal, zwischen Oder und Havel in Betrieb genommen. In Mittelamerika ging zur gleichen Zeit der Panama-Kanal in Betrieb.
Am 28.7.1914 gab es einen prägenden Einschnitt in der Weltgeschichte, der 1. Weltkrieg begann.
20 Tage vorher aber, fand dann letztendlich die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Krölpa in der Gaststätte „Blauer Engel“ statt.
Das Feuerlöschwesen in unserer Gemeinde ist aber bedeutend weiter zurück zu verfolgen. So kann man erste Erwähnungen eines organisierten Feuerlöschwesens in Krölpa schon um 1700 finden. So gab es bereits um 1750 eine Feuerspritze.
Um 1898 wurde dann in Krölpa eine ordentliche Pflichtfeuerwehr gebildet. Die Krölpaer Pflichtfeuerwehr bestand sogar noch bis ins Jahr 1940!
Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr gestaltete sich allerdings nicht so einfach wie man sich das heute vorstellt. Es gab damals wie heute Kommunalpolitiker, die die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr nicht gerade förderten. Ein Zitat von dem Ehrenhauptbrandmeister Emil Grosch, aus den Pößnecker Stadtnachrichten aus der damaligen Zeit soll dies verdeutlichen:
„Endlich, im Juni 1914, bei einem Feuerwehrfest in Ranis, gab der Raniser Bürgermeister Kühn und Feuersozietäts-Inspektor Körner eine weitere Anregung hierzu. Körner erklärte, das die Sozietät 600 RM (~3.000 €) zur Anschaffung von Uniforman beisteuere. Ich teilte dies sofort meinen anwesenden Krölpaer Kameraden mit und alle stimmten begeistert zu.
Am 8. Juli 1914 fand die Gründung im „Blauen Engel“ statt. Ich wurde beauftragt, weitere Schritte in die Wege zu leiten. Allerdings hatten wir die Rechnung ohne die Gemeindevertretung gemacht; denn diese waren die größten Gegner der Freiwilligen Feuerwehr. Trotzdem mir durch freiwillige Spenden der Versicherungen 1050 Mark (~5.000 €), zur Verfügung standen – die Uniformierung sollte 830 Mark kosten- erntete ich bei den Gemeindevertretern nur Spott und Hohn. Schöne Uniformen wollten wir tragen, das wäre der ganze Zweck, wurde mir auf meinen Antrag erwidert.“
Die Zeiten haben sich geändert, aber die Meinungen einiger Entscheidungsträger ähneln sich leider denen von damals sehr!
In der Zeit vom ersten bis zum zweiten Weltkrieg, existierten dann zwei Arten von Feuerwehren hier in Krölpa. Die Pflichtfeuerwehr, in die sogar ein über 40 Mann starker Spielmannszug integriert war, und parallel dazu die Freiwillige Feuerwehr.
Die Zeit während –und nach dem zweiten Weltkrieg, gestaltete sich in Krölpa, wie in ganz Deutschland, extrem schwierig für die Feuerwehr. Personalknappheit durch Kriegsdienst und Gefallene, ließ die Feuerwehrarbeit nahezu zum Erliegen kommen. Es existierte aber trotzdem eine einsatzfähige Löschgruppe, und ein Einsatzfahrzeug vom Typ Adler war ebenso vorhanden.
Leider ereignete sich im Jahr 1948 eine Tragödie. Durch unsachgemäßen Umgang von Kraftstoff und offenem Feuer wurde das Einsatzfahrzeug komplett zerstört.
In den 50´er Jahren stabilisierte sich die Lage dann langsam wieder und die Freiwillige Feuerwehr ging einem geregelten Dienstbetrieb nach.
Als vorübergehender Ersatz für das zerstörte Fahrzeug wurde ein zurückgelassener klein – LKW der Streitkräfte des zweiten Weltkrieges, vom Typ Peugeot DMA umgebaut und in Dienst gestellt. Da dieser durch die Kriegswirren stark beschädigte LKW nicht lange durchhielt musste ein anderes Fahrzeug angeschafft werden. 1957 war es dann soweit. Ein gebrauchtes Feuerwehrfahrzeug vom Typ Mercedes-Benz LO-2000 Mannschaftstransportwagen, wurde in Dienst gestellt. Dieser war zwar älter als der Peugeot, aber etwas besser erhalten.
In den Folgejahren kamen dann Fahrzeuge vom Typ Garant K30, Robur LO 1800A und 2002A hinzu. Letzterer wurde Anfang des Jahres 1998 durch die Indienststellung eines Mercedes-Benz Löschgruppenfahrzeuges LF 8/6 abgelöst. Im Jahr 2006 kam unser neuestes Fahrzeug, ein Mannschaftstransportwagen, vom Typ Ford Transit hinzu. Dieses Fahrzeug wurde hauptsächlich für die Aufgaben der Jugendfeuerwehr im Saale-Orla-Kreis und der Gemeinde Krölpa beschafft. Dies war hauptsächlich durch Fördermittel des Landes Thüringen und finanzielle Mittel des Feuerwehrvereines Krölpa möglich gewesen.
Als Ersatzneubau für das alte Feuerwehrhaus in der Raniser Strasse, welches eigentlich eine Scheune war, wurde 1960 dann das neue Gerätehaus im Wiesenweg durch das nationale Aufbauwerk errichtet. Das Gerätehaus besteht in seiner Grundsubstanz noch heute, es wurde nach der politischen Wende 1989, mehrmals umgebaut und reichte aber letztendlich für den stark gestiegenen Platzbedarf trotzdem nicht mehr aus. So wurde bereits im Jahr 2002 mit der ersten Erweiterungsplanung begonnen. Letztendlich war dann aber erst im Jahr 2006 der Baubeginn und 2007 die Übergabe des Hauses so wie es heute noch in Betrieb ist. Der Erweiterungsbau wurde durch rund 8.000 freiwillige Arbeitsstunden der Feuerwehrkameraden unterstützt.
Zurzeit verrichten 33 Kameraden ihren Dienst in Krölpa. Desweiteren gehen mehrere Jugendliche ihrer Freizeitbeschäftigung in der Jugendfeuerwehr nach. Die ausgezeichnete Ausbildung in unserer Jugendfeuerwehr in den letzten Jahren, spiegelt sich in den zahlreichen Übernahmen der Jugendlichen in die aktive Einsatzabteilung wieder. Hierfür möchte ich mich auf diesem Wege bei den zwei Jugendfeuerwehrwarten Eric Emmerich und Erik Schäble herzlich bedanken! Eric und Erik werden über die Arbeit der Krölpaer Jugendfeuerwehr im Anschluss noch ausführlicher berichten.
Zum Ende meiner Rede möchte ich mich an die politisch- Verantwortlichen wenden. In den Medien kann man vermehrt über Kürzungen von Finanzmitteln der Städte und Kommunen durch das Land lesen. Nach Aussagen des Gemeinde- und Städtebundes könnten auch Pflichtaufgaben, wie der Feuerwehrhaushalt, von der Kürzung betroffen sein. Es sollte aber im öffentlichen Interesse und zugunsten unseres Sicherheitsnetzes sein, dafür Sorge zu tragen, dass die finanziellen Mittel auch in Zukunft gesichert werden, um den Bestand unseres Feuerwehrwesens auf hohem Niveau halten zu können. Dies kommt keinesfalls nicht nur der Motivation der Feuerwehrmitglieder zugute, sondern primär der gesamten Bevölkerung.
Eine Vielzahl von verschiedensten Einsatzaufgaben müssen heutzutage durch die Feuerwehrdienstleistenden der Freiwilligen Feuerwehr abgearbeitet werden. So sind sie zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit, in den vielfältigen, möglichen und unmöglichen Notsituationen zu helfen. Innerhalb von wenigen Minuten stehen die Mitglieder der Wehr auf Knopfdruck bereit, um mit der zur Verfügung stehenden Ausrüstung oftmals komplexe Einsatzleistungen zu erbringen. Feuerwehr bedeutet heute mehr, als „nur“ Brände löschen. Das Aufgabengebiet hat sich massiv verändert, bzw. wesentlich erhöht. Nach Unwettern, Unfällen, Öl- oder Chemikalienaustritten, bei der Rettung von Tieren und vielen anderen Notsituationen, sind die Feuerwehren in unserem heutigen Sicherheitssystem die erste Adresse für die Hilfesuchenden. Und trotz der Komplexität, mit denen die Einsatzkräfte heute oftmals konfrontiert werden, sind es Freiwillige die diese Aufgaben erfüllen. Freiwillige, die sich diesem Betätigungsfeld neben ihrer beruflichen Laufbahn, sowie ihrem familiären und partnerschaftlichem Leben widmen. In einer Zeit, die zunehmend von persönlichen Vorteilen oder einer Fülle von Freizeitangeboten geprägt ist, ist die aktive Mitgliedschaft in einer Einsatzorganisation heute doch eine Besonderheit. Dies möchte ich auch zum Anlass nehmen, allen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Krölpa für ihre Leistungsbereitschaft meinen Dank und meine Anerkennung auszusprechen. Der Dank gilt aber auch den Angehörigen und Familienmitgliedern der Einsatzkräfte, denn ohne ihre Unterstützung im Einsatz- und Ausbildungsalltag wäre dieser zeitliche, ehrenamtliche Aufwand nicht möglich.
Zum Abschluss möchte ich meinen Dank an alle Beteiligten aussprechen, welche zur Vorbereitung und Durchführung dieser Veranstaltung anlässlich des 100 jährigen Bestehens unserer Feuerwehr mitgearbeitet haben, ganz besonders den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, dem Feuerwehrverein, der Gemeindeverwaltung und allen Sponsoren. Mein besonderer Dank für die Unterstützung gilt der Firma Erich Weber Stahl- und Kunstsoffbau, sowie Herrn Hans-Dieter Eberhardt.
Am Anfang meiner Rede erwähnte ich bereits Henry Ford, nun möchte ich mit einem Zitat von Ford schließen:
„Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist der Erfolg.“
„Einer für Alle, Alle für Einen!“
Ich bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit und wünsche allen Anwesenden noch einen angenehmen Abend.